„Wenn ich noch schreiben könnte, würde ich es aufschreiben…“, aber sie schafft es nicht mehr, ihre Gedanken zu bündeln, um mir sagen zu können, was sie schreiben würde. Das muss sie auch nicht, denn wir kommen in diesem Moment ohne Worte aus. Sie hat mich wissen lassen, wie gut sie sich hier im Hospiz aufgehoben fühlt.
Mir wird bewusst: Schreiben ist Denken. Und so denke ich an die Dinge, die sie mir erzählt hat – von einem langen, bewegten Leben. Die Zeit ist voll und nun ist sie hier, zu Tode betrübt und doch dankbar. Sie wirkt zufrieden.
Ich denke was für ein besonderer Ort das hier doch ist, leidvoll und traurig. Eine Art Wartezimmer zum Himmel. Das ist es was mich fasziniert, in den Himmel will ich nämlich auch. Wie auch immer der sein wird. Mein Glaube sagt mir, dass es ein Ort der Vollkommenheit ist. Ein Ort des Friedens, keine Sorgen mehr, keine unerfüllte Sehnsucht, kein Geschrei.
Sie geht voraus, ich bleibe hier. Wie lange noch, das weiß kein Mensch. Aber ich will die Zeit nutzen um etwas aufzuschreiben. Auch wenn es dafür keine Worte gibt.