Das zerbrochene Heil

Mein Leben hat mir schwer zugesetzt.

Und doch ist es nicht so, wie Sie denken.

Es gab nicht DEN Schicksalsschlag. Meine Eltern waren nicht schlimm.

Es gab immer zu Essen. Ich war mit Gesundheit gesegnet, hatte Kleidung, Freunde, machte Ferien mit meiner Familie.

In der Schule war ich nicht schlecht. Ich spielte Flöte, konnte Rollschuhfahren.

Alles war gut, unkompliziert, unauffällig.

Und trotzdem ist es einfach nicht so wie Sie denken.

Keiner kann sich das denken. Keiner kann es verstehen.

Warum auf Raten sterben wollen, wenn alles doch gut ist?

 

Ich will versuchen, es Ihnen zu erklären:

Stellen Sie sich einen Keks vor – Ihren Lieblingskeks vielleicht.

Haben Sie ihn vor Augen? Gut!

Und nun stellen Sie sich vor, Sie sind dieser Keks!

Sie sind köstlich, frisch, knusprig. Sie duften.

Jeder liebt Sie. Jeder möchte an Ihnen knabbern.

Man lässt Sie nicht einfach so fallen, dazu sind Sie einfach zu appetitlich.

 

Und nun stellen Sie sich vor, Sie werden in ein Küchentuch gewickelt.

Sie werden in Stücke gebrochen, zerbröselt, gemahlen. Langsam aber sicher werden Sie zermalmt.

Fühlen Sie es? Langsam ist nichts mehr von Ihnen übrig. Sie sind fast Staub.

Es ist nicht der eine Schlag, es ist die Vielzahl der Bedrückungen.

Es ist die Zeit mit der Sie immer feiner werden.

 

Erkennen Sie es? Sie sind fein! Ein feiner Keks sind Sie.

Nicht der alte, fette, köstlich frische, knusprige.

Nein, das Heil ist das Zerbrochene!“

Wie wunderbar Sie über ein Dessert gestreut werden können und in alle Ritzen rieseln.

Wie dekorativ Sie sind!

Sie sind der letzte „Touch“, die Vervollkommnung des letzten Ganges!